Und dann war alles anders...
Es war an einem Sonntag im Sommer. Nach dem Abendessen wusch ich ab und machte die Küche sauber. Samuel, mein damaliger Lebenspartner, war bereits unten im Restaurant, mit dem wir uns das Doppelhaus teilten. Wir wollten uns noch einen «Schlummertrunk» genehmigen.
«Ich mache noch den Abwasch und komm dann nach», sagte ich, als er aus der Haustüre trat. «Okay», antwortete er, «Danke, dass du heute die Küche machst». Er stieg die Wendeltreppe hinunter, die unsere Wohnung und die Wohnung über uns mit dem Erdgeschoss verband. Ich war nach etwa 10 Minuten fertig und ging ins Wohnzimmer, um den Fernseher auszuschalten.
Mitten im Zimmer fiel ich um. Mein rechtes Bein hatte plötzlich die Kraft verloren und ich landete auf meinem Hintern. «Was ist denn jetzt los?», fragte ich mich und stand wieder auf, angeführt von meinem linken Bein. Als ich wieder auf mein rechtes Bein trat, wiederholte sich das Ganze und mein Hintern musste dem zweiten Aufprall standhalten. «Phu, was ist denn das?!?», dachte ich. Am Boden sitzend, wollte ich meine Beine anwinkeln. Das Linke ging auch sofort in die gewünschte Stellung. Das Rechte bewegte sich nicht.
Ich sass relativ unbequem am Boden. Ein Bein angewinkelt, ein «taubes» Bein gestreckt und nichts zum Anlehen. Die Distanz des Weges zum Eingang des Wohnzimmers, wie auch die des Weges zum Sofa waren identisch. Ich entschied mich für das Sofa und da ich das linke Bein bereits angewinkelt hatte, stiess ich mich mit diesem zurück. «Hui, das geht», freute ich mich, sodass ich den Abstoss mit dem linken Bein wiederholte. Ich robbte rückwärts, mit einem Bein, zum Fenster, unter dem das Sofa stand. Jetzt hatte ich das Sofa im Rücken und konnte anlehnen.
Aber langsam setzte auch die Wirkung in meinem Hirn ein und dann wurde alles anders…
Ich bin Lia und hatte mit 27 Jahren einen Schlaganfall.